Liebe Bergfreunde, liebe Vereinsmitglieder,
jedes Jahr nehme ich es mir vor, das Vorwort kurz und prägnant zu fassen. Vielleicht gelingt es dieses Mal? Das ist nicht leicht, denn einige wichtige Dinge aus unserem Verein möchte ich Euch mitteilen.
Was mich freut?
Unsere AV-Jugend erlebt einen Aufschwung! Das von Daniel Hofweber und Franziska Oberhuber geleitete Team der Jugendleiter macht in letzter Zeit mit zahlreichen Aktivitäten auf sich aufmerksam und erlebt regen Zulauf. Mit Eva Schupp und einigen anderen Kletterwandbetreuern wird das Angebot durch Aktionen an unserer Kletterwand und im Kletterzentrum Waldkraiburg enorm erweitert. Zudem haben sich weitere Interessenten für die Ausbildung als Kletterwandbetreuer gemeldet, um sich dann ehrenamtlich einzubringen.
Gleich 3 Mitglieder haben sich angeboten, im neuen Tourenprogramm einen Beitrag zu leisten. Horst Zantner, unser Tourenwart, hat das gleich freudig umgesetzt. Schaut bitte selbst mal, welche Tourenorganisatoren nun dazu gekommen sind! Das neue Programm ist wieder sehr vielfältig und umfangreich! Aufrichtigen Dank allen, die wieder viele tolle AV-Bergtouren möglich machen! Wichtig dabei ist, dass die Tourenleiter sehr verläßlich sind und das sind sie! Keine Tour wird leichtfertig abgesagt. Schließlich freuen sich die Teilnehmer darauf und haben ihre Freizeit entsprechend geplant.
Trotz allgemein gestiegener Energiekosten und hoher Inflation können wir die Busfahrten zu den unverändert günstigen Preisen weiterhin durchführen. Busfahren ist umweltfreundlich, erholsam und gesellig. Eine große Gruppe von Bergsteigern ist nur mit einem Kraftfahrzeug und nicht mit vielen Autos unterwegs. Der Individualverkehr wird gerade an den Ausflugsorten mittlerweile eine große Belastung für die Anwohner.
Der DAV hat sich vorgenommen bis 2030 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel annähernd zu erreichen, müssen wir unsere Vereinsaktivitäten zuerst einmal bilanzieren, d.h. feststellen wie viel klimaschädliches CO2 wir verursachen. Erfreulicherweise haben wir eine Klimaschutzbeauftragte gefunden, die sich an diese Aufgabe herantraut. Die nächsten Schritte sind dann vermeiden vor kompensieren.
Wir brauchen bei unseren AV-Touren endlich keine Coronaregeln mehr umsetzen und beachten!
Was mich ärgert?
Unsere Kletterer um Lukas Bartholme sind schon seit 4 Jahren auf der Suche nach einem geeigneten Boulderraum in Wasserburg. Mit großem Engagement haben sie vieles ausgelotet und versucht. Leider bislang vergeblich und es macht sich Frustration breit! Der ideale Raum wäre die alte Polizeigarage im Salzstadel. Die Stadt Wasserburg bzw. der Stadtrat tut sich aber offenbar sehr schwer damit, diesen Raum langfristig an den Alpenverein zu vermieten. Für die Kletterer, Jugendlichen und Familien wäre der Boulderraum hier mitten in der Stadt neben dem Spielplatz die ideale Wahl. Die Sportklettergruppen der Realschule könnten den Boulderraum zu Fuß erreichen. Die Eintrittspreise wären günstig zu gestalten. Den Ausbau würde der Alpenverein mit Eigenleistung stemmen. Zudem winken hohe Zuschüsse aus dem Leader-Förderprogramm. Stattdessen wird dem Alpenverein zu einem Neubau geraten, von dem jeder Außenstehende derzeit abrät! Zudem würden bis zur Fertigstellung noch Jahre vergehen. Bislang ist der Alpenverein als der größte Verein der Stadt Wasserburg noch nie mit einem großen Anliegen an die Stadt herangetreten, nun aber tut er es mit dem Wunsch, die alte Polizeigarage mieten zu können! Die Helfer stehen bereit und könnten sofort mit dem Innenausbau beginnen. Zuletzt hat sich ergeben, dass die Polizeigarage vielleicht zumindest für eine kurze Mietdauer dem Alpenverein zur Verfügung gestellt werden könnte. Problem dabei sind die hohen Investitionskosten im Verhältnis zur kurzen Mietdauer, denn die erwartete Leader-Förderung kann so nicht in Anspruch genommen werden! Andere Lösungen, die vernünftig realisiert werden können, gibt es derzeit nicht und werden uns auch nicht in Aussicht gestellt.
Im AV-Büro und auch bei den Tourenleitern von Mehrtagestouren fiel es heuer deutlich auf, dass die Verläßlichkeit der angemeldeten Teilnehmer und damit auch die Wertschätzung stark nachgelassen haben. Relativ kurz vor der Tour gab es oft viele Abmeldungen. Manche waren sogar so ehrlich und räumten ein, dass sie etwas anderes vorhätten. Andererseits standen Interessenten auf der Warteliste, die oft so kurzfristig nicht mehr mitfahren konnten. Ärgerlich war auch manchmal, dass sich der Tourenorganisator um Betten für die Leute auf der Warteliste kümmerte, aber kaum war das erledigt, kamen Absagen und die nachgebuchten Betten waren überflüssig. Also wieder nervige Arbeit für den Tourenleiter! Mit den Buchungen von Unterkünften ist es sowieso sehr schwierig geworden. Fast überall müssen hohe Anzahlungen geleistet werden. Auf einigen Hütten kann man sich auch als Gruppe nur noch online einbuchen mit sofortiger Bezahlung und Stornofrist. Daher können wir solche Wochenend- und Mehrtagestouren nur noch anbieten, wenn sich die Teilnehmer frühzeitig und verbindlich anmelden. Dazu haben wir die Teilnahmebedingungen für unsere Gemeinschaftstouren geändert. Ein Anmeldeschluß wurde eingeführt. Wer sich danach ohne Ersatzperson abmeldet, muß mit Stornokosten rechnen! Bitte lest die neuen Teilnahmebedingungen! Fairerweise kann ich angeben, dass bislang die Stornokosten anstandslos bezahlt wurden.
Nun hoffe ich, dass wir im nächsten Jahr wieder ohne schlimme Unfälle unsere Gemeinschaftstouren durchführen können und dass sich die Verläßlichkeit der Teilnehmer verbessert! Ich selbst setze zukünftig verstärkt auf Mehrtagestouren, weil man damit neue und nicht so überlaufene Berggebiete kennenlernen kann. Man erlebt das Gefühl eines Kurzurlaubs und kann sich Tagesfahrten sparen.
Mit den besten Grüßen
Fritz Gottwald, Euer Wasserburger Alpenvereinsvorstand